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Robert Rechenauer Architekten

Hans-Sachs-Straße 6  80469 München  Telefon 089 236856‑0
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Museum der Bayerischen Geschichte Regensburg
Wettbewerb 2013

Das Ausstellungsgebäude ist in freier Anlehnung an die alten Flurstücke in Parzellen unterteilt, welche die einzelnen Ausstellungsbereiche definieren. Die Aussichtsterrasse im obersten Stockwerk bietet einen Blick über die beeindruckende Silhouette Regensburgs an der Donau.

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Die vom Arnulfplatz kommende Gassenstruktur wird über die Schwibbögen und den Hunnenplatz bis an die Donaulände fort geführt. Am Ostermeierquartier mündet die Gasse in einen Platz, der sich zur Donau hin öffnet und städtebaulich das Ende der gesamten Struktur definiert. Im Bereich des Wettbewerbs wird die Bebauung in Anlehnung an die mittelalterliche Block- und Parzellenstruktur neu geordnet. Die beiden, zum Teil stark beschädigten Blöcke des Trunzer- und Brüchnerquartiers, werden repariert. Am Donaumarkts wird ein Solitär als Hauptbau des Museums errichtet. Das Gebäude greift die Orientierung und den Maßstab der umliegenden Kirchenschiffe auf und stellt somit einen städtebaulichen Bezug zum Dom und den historischen Großbauten der Altstadt her. Seine Kubatur versteht sich auch als Reminiszenz an den zerstörten großmaßstäblichen Speicherbau des alten Hafens, der einst das Bild der Donaulände prägte.

Solitär  Zeile  Passage

Das Museum besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Einem Solitär, einer Zeile sowie einer öffentlich zugänglichen Passage, die sich zwischen die beiden Baukörper spannt. Der Solitär beherbergt neben den Ausstellungsflächen das Foyer und das Restaurant. In der Zeile sind der Shop, die Museumspädagogik und die Bavariathek mit der Verwaltung untergebracht. Die Erschließung des Museums erfolgt sowohl über die neue Passage als auch von der Uferpromenade der Donau.

Das Ausstellungsgebäude ist in freier Anlehnung an die alten Flurstücke in Parzellen unterteilt, welche die einzelnen Ausstellungsbereiche definieren. Kerne, die als Schotten ausgebildet sind, übernehmen Erschließungsfunktionen und werden für statische oder haustechnische Funktionen herangezogen. Im Erdgeschoß befinden sich mit direktem Anschluss zum Foyer, der Schauraum und die Flächen für die Sonderausstellungen mit dem Veranstaltungsraum. Die Veranstaltungsräume sind über die notwendigen Treppenhäuser mit der Künstlergarderobe im Untergeschoß verbunden, so dass ein direkter Künstlerauftritt gegeben ist.

Die Flächen für die Dauerausstellung sind in den Obergeschossen situiert und werden über ein zentral in der Gebäudemitte gelegenes Erschließungselement angebunden. Durch die teils zweigeschossigen Ausstellungsräume bieten sich dem Besucher spannungsvolle Raumfolgen. Entlang des Museumsrundganges stellen wechselvolle Blickbeziehungen den Bezug zu Altstadt und Donau her. Der Rundgang endet im obersten Geschoß auf einer öffentlich zugänglichen Aussichtsterrasse mit dem Blick auf den Dom und das UNESCO-Welterbe Altstadt Regensburg. Der Aussichtsterrasse ist ein Restaurant angeschlossen, das außerhalb der Öffnungszeiten besucht werden kann.

Die öffentlichen Bereiche der Zeile sind über die Passage barrierefrei mit dem Ausstellungsgebäude verbunden. Mit direktem Anschluss an das Foyer, sind dort die Garderoben, der Shop und die Museumspädagogik unter gebracht. Die Verwaltung befindet sich in den Obergeschossen. Die Bavariathek öffnet sich über den neuen Stadtplatz zur Donau und erhält dort einen eigenen Eingang. Alle Bereiche sind unterirdisch miteinander verbunden und können von dort erschlossen und versorgt werden. Die Anlieferung und Entsorgung erfolgt über den Hof im Brüchnerquartier.

Fassaden

Der Solitär soll eine Fassade aus Auerkalk erhalten, wodurch neben den städtebaulichen und visuellen Bezügen auch über die Materialität eine Referenz zum Dom hergestellt wird. In bestimmten Zonen wird der Steinverband so gefügt, dass die Wand aufgrund einer diaphanen Struktur schwach lichtdurchlässig wird. Das stimmungsvolle Spiel des Lichts an der äußeren Fassade findet so auch im Inneren seine Entsprechung. Am Zeilengebäude sollen als vorherrschende Materialien Putz und Glas zum Einsatz kommen.

Tragwerk

Das geplante Bauvorhaben wird zunächst als Massivbau aus Stahlbeton geplant. Die Topologie des Entwurfes ergibt zwei Gebäude. Die Zeile im Süden ist von moderaten Spannweiten bis 12m geprägt und wird mit konventionellen Stahlbetondecken auf Unterzügen, Stützen und Wänden errichtet. Der Solitär im Norden wird durch die Erschließungs- und Technikkerne in Abschnitte unterteilt, die Spannweiten von bis zu 20m aufweisen. Diese Spannweiten werden durch Plattenbalken aus Stahlbeton überspannt. Beide Gebäudeteile werden voll unterkellert. Das Untergeschoß wird als „Weisse Wanne“ ausgebildet. Je nach Gründungstiefe wird dabei die tragende Bodenplatte noch auf tragende Gründungselemente aufgelagert, die bis in den tragfähigen Fels führen. Die Auftriebssicherheit ergibt sich aus der ausreichenden Masse der Gebäude im Endzustand, im Bauzustand werden Maßnahmen zur Auftriebssicherheit vorgehalten.

Energetisches Konzept

Der Neubau wird als Passivhaus konzipiert. Die sehr gute Gebäudehülle minimiert sowohl Wärmeverluste im Winter als auch ungewünschte Wärmeeinträge im Sommer. Bezüglich der Versorgung mit Wärme- und Kälteenergie wird das vorgeschlagene Konzept aufgegriffen. Bei der Konditionierung der Gebäudeteile wird unterschieden in den südlichen Gebäudeteil (Zeile) und den nördlichen Teil (Solitär). Beide Gebäudeteile haben über Ihre massive Bauweise und die entsprechenden Oberflächen eine eher hohe Speichermasse, die für eine über das Jahr möglichst gleichmäßige Konditionierung gebraucht wird.

Lichtkonzept

Identität, Information, Dialog , Energieeffizienz. Die Identität, die  durch die teils öffnenden, zur Umgebung – Donau und Stadt – semitransparenten und geschlossenen Gebäudekörper entsteht, wird durch das Lichtkonzept herausgearbeitet. Die Einblicke werden durch abgestimmte Helligkeitswerte im  Innenraum in Vorder-, Mittel- und Hintergrund Passanten neugierig machen. Die zwischen den Gebäuden befindliche Passage erhält Spannung durch feine bodenintegrierte Leuchten, die im Zugangsbereich akkumulieren. Im Inneren bestimmen Informationen, z. B aus sich leuchtende interaktive Displays, die Lichtgestaltung und die umgebenden Helligkeitsnuancen. Die Bewegungsräume werden durch diskrete Lichtführung erschlossen. Spezielle Exponate werden hervorgehoben.

Es wird angestrebt, ein auf eine Leed Zertifizierung ausgelegtes Lichtkonzept zu erarbeiten.  Angesteuerte LEDs minimieren die laufenden Energiekosten um bis zu 60%. Bei den täglichen und langen Öffnungszeiten des Museums stellt dies einen beträchtlichen Faktor dar. Die Steuerung der LEDs ist ein wichtiger Punkt, sowohl in Bezug auf eine optimale Farbwiedergabe der Exponate als auch der  Kostensenkung durch Dimmprozesse während der Morgen- und Abendstunden und bei schlechtem Wetter.

Auslober
Freistaat Bayern
Staatliches Bauamt Regensburg
www.stbar.bayern.de

Nutzer
Haus der Bayerischen Geschichte
www.hdbg.de

Verfasser
Robert Rechenauer Architekt BDA

Caroline Hörger
Silke Feurle
Agnes Hofer-Guoth
Julia Pankofer

Kübertlandschaftsarchitektur
Lieb Obermüller Partner
Gabriele Allendorf